Das Historische Spiel und die Kircheplatzgaukler - mehr als 37 Jahre Stadtgeschichte(n)

Mit dem ersten Historischen Markt im Jahr 1985 begann die Geschichte der Kircheplatzgaukler. Die Schauspielgruppe, ins Leben gerufen von der Stadt Lich und über ein Jahrzehnt unter der Leitung des Historikers Hans Schnorr, nahm es sich zur Aufgabe, alljährlich zum Historischen Markt ein Stück Licher Stadtgeschichte zu erzählen. Ob "Torschlüsselstreit" oder dem "Bösen Mönch von nebenan" oder "Von Solms zu Solms", die Geschichte(n) unseres Städtchens reichen bis in die Zeit der Römer und Chatten zurück. 

Im Jahr 2003 übernahm der gebürtige Licher Gerhard Pappe, von Beruf Sozialarbeiter, begeisterter Kabarettist und Bühnenkünstler die Regie. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Ensemble der Kircheplatzgaukler zu einem nicht mehr wegzudenkenden Bestandteil des Historischen Marktes und wurde selbst zu einem Bestandteil der Licher (Kultur-)Geschichte.

Seit dem Jahr 2020 haben die Kircheblatzzgaukler mit dem Kulturverein Lich e.V. eine organisatorische Heimat gefunden. So wuchs zusammen, was zusammengehört, schließlich war es der Kulturverein, der im Jahr 1950 mit der "Volksbühne Gießen - Stadt Lich und Land" eines der ersten regionalen Theaterensembles der Nachkriegszeit mitbegründete.   

Aufführung des Historischen Spiels: "Moderne Zeiten - oder wie das Telefon nach Bettenhausen kam" 

... und beantragen daher bei de' Reichspost, dass eine Telefonleitung von Langsdorf nach Bettehause' gelegt wird.

Wie sich die Geschichte mit der längsten Leitung in der Geschichte Bettenhausens zugetragen hat, erfahren Sie von den Kircheblazzgauklern anlässlich des Historischen Marktes am:

Samstag, 24. Mai 2025 um 18 Uhr Lich, Schlossplatz

Freitag, 4. Juli 2025 um 19 Uhr Ev. Kirche Bettenhausen

Weiteres zu den Kirchblatzzgauklern erfahren Sie hier.

Das Historische Spiel 2025: "Moderne Zeiten - oder wie das Telefon nach Bettenhausen kam"

Aufführung am Samstag, 24. Juni 2025 um 18 Uhr anlässlich des Historischen Marktes

„… So dass auch mir net zurückstehe dürfe un de Anschluss an die moderne Zeite finne müsse … könne … dürfe … sollte!“ So oder so ähnlich hatte wohl im Jahr 1903 der Bettenhäuser Bürgermeister Roth (alias Horst Kächler) in der Gemaaruatsitzung die Zukunft im Dorf angekündigt, auch wenn Schriftführer Wilhelm Schmeel (Ernst-Otto Finger) zunächst nur „Kuhzunft im Kopp“ verstanden haben mochte. Doch bald wird auch ihm klar, dass der Bürgermeister es ernst meint, wenn er den Antrag in das Gremium einbringt, einen Antrag bei der Reichspost zu Hesse-Geijse zu stellen, um eine Telefonleitung von Langsdorf nach Bettenhausen zu beantragen. Schnell werden die Bedenken Konrad Müllers (Elmar Sandhofen), ob die Leitung nicht quer über seinen Acker hinterm Lindenberg laufen würde, von den anderen Gemeinderäten (Tommy Münch, Wolfgang Reitschmidt, Bernhard Hobl) entkräftet: „Wanns dir beim Zackern zu warm wird, dann kannsde dein Motze ausziehe irn en iwwer die Leidung driwwer hänge!“


„Man hat sich wohl damals, gut drei Jahrzehnte nach der Erfindung des Telefons durch den Gellenhausener Volksschullehrer Philipp Reis 1861, einfach nicht vorstellen können, wie gern die Menschen stundenlang miteinander schwätzen würden, ohne sich in die Augen gucken zu müssen“, begründet Christian Dörmer, gleichzeitig Regisseur des Historischen Spiels, in seiner Rolle als Erzähler die Skepsis gegenüber einem wohl nutzlosen Spielzeug, das nach damaliger Auffassung ansonsten zu nichts zu gebrauchen wäre. Sein Kompagnon auf der Bühne (Henrich Dörmer) pflichtet ihm bei: Spätestens seitdem der Amerikaner Graham Bell dem Dichter und Erfinder Reis die Schau gestohlen und dem Telefon zur Marktreife verholfen hatte, war der weltweite Siegeszug des Fernsprechers nicht mehr aufzuhalten. Auch wenn heute die Jüngsten unter uns das Wischen und Swipen mitunter in die Wiege gelegt bekommen, aber nicht mehr wissen, wie eine Wählscheibe funktioniert. Die hatte allerdings schon 2003 ausgedient, dem Jahr, in dem der langjährige Leiter der Kircheblazzgaukler Gerhard Pappe das von ihm verfasste Stück erstmals zur Aufführung gebracht hatte.


Die Erzählerinnen (Annette Rübsam und Ulrike Finger) begleiten die Bettenhäuser bei ihren ersten Begegnungen mit dem unheimlichen Gerät der dritten Art: Während Schorsch Bommersheim (Wolfgang Pappe) die Vorzüge lobt, die die neue Zeit, die Zukunft und damit das Telefon mit sich bringen: „Da rufsde beim Metzger Scheld in Langsdorf an, sääsd, pack mir emal zwaa Rippche ein, eich komm hannowend vrobei und hol se ab!“, bleibt seine Frau Lisbeth (Nicole Martin) skeptisch und vermutet bei ihrem Schorsch anstelle einer guten Verbindung nach Langsdorf vielmehr ein Verhältnis. Tochter Karola (Stella Kämpfert) freut sich indes, dass sie vielleicht bald mit dem Christkind telefonieren können wird.
Spätestens mit dem Gerücht, dass Schorsch Bommersheim bald nur noch von der Mansard’ aus als gezwungenem neuen Übernachtungsort telefonieren können wird, ist das Telefon Ortsgespräch bei Bettenhäuserinnen und Bettenhäusern (Bianka Heyer, Gisela Maier, Christina Sciancalepore, Manfred Hanusch). Und sie staunen nicht schlecht, als endlich der erste Apparat von den Reichspostbeamten (Thomas Friden aus Vänersborg und ein Überraschungsgast aus Tangermünde) angeschlossen wird, inspiziert vom Oberpostdirektor (Dr. Julien Neubert).


Ob ein Anschluss wirklich zustande kommt oder Schorsch Bommersheim nur falsch verbunden ist, zeigt die Theatergruppe „Kircheblazzgaukler“ anlässlich des Licher Historischen Marktes am Samstag, 24. Mai 2025 um 18 Uhr wie gewohnt am Hessentagsbrunnen - und noch einmal am 4. Juli 2025 um 19 Uhr in der Ev. Kirche Bettenhausen.

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